Um empirisch zu untersuchen, wie gerecht die deutsche Wohnbevölkerung staatliche Fördermaßnahmen zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse einschätzt, wird eine Personenbefragung durchgeführt. Ziel der Befragung ist es, den Wissensstand der Bevölkerung über regionale Fördermaßnahmen zu erheben und repräsentative Aussagen über (a) die Gerechtigkeitseinschätzung von verschiedenen politischen Maßnahmen zur Förderung gleichwertiger regionaler Lebensverhältnisse zu treffen sowie (b) die kausalen Einflussfaktoren der wahrgenommenen Gerechtigkeit zu identifizieren.
Die Erhebung ist repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung und lässt zudem differenzierte Rückschlüsse für Ost- und Westdeutschland sowie für verschiedene siedlungsstrukturelle Kreistypen zu. Somit können sowohl Aussagen für Großstädte als auch für dünn besiedelte ländliche Kreise getroffen werden. Um kausale Einflussfaktoren bestimmen zu können, steht im Mittelpunkt der Umfrage ein faktorieller Survey („Vignettenanalyse“). Dabei handelt es sich um eine quasi-experimentelle Befragungsmethode, in welcher den Probanden mehrere Situationsbeschreibungen („Vignetten“) zur Bewertung vorgelegt werden. Diese Situationsbeschreibungen sind systematisch aus unterschiedlichen Merkmalsdimensionen zusammengesetzt, deren Ausprägungen zufällig variieren (vgl. u.a. Auspurg und Hinz, 2015; Beck und Opp, 2001; Hox et al., 1991). Die Merkmale und Wirkungsdimensionen in den Situationsbeschreibungen bilden dabei die literatur- und theoriegeleitet entwickelten Hypothesen ab. Damit wird ein kontrolliertes Zufallsexperiment generiert, mit dem der kausale Effekt unterschiedlicher Ausprägungen der Merkmalsdimensionen auf die wahrgenommene Gerechtigkeit der politischen Maßnahmen bestimmt werden kann.
Mit den erhobenen Daten kann so zum einen untersucht werden, wie verschiedene Maßnahmentypen und deren potentielle Wirkung die wahrgenommene Gerechtigkeit der Politiken beeinflussen. Zum anderen können Einflüsse individueller Merkmale, insbesondere der Effekt der persönlichen Betroffenheit von politischen Maßnahmen, auf die wahrgenommene Gerechtigkeit untersucht werden. Darüber hinaus ermöglicht das Zuspiel regionaler Merkmale auf Gemeindeebene, wie Bevölkerungsstruktur oder Arbeitsmarktsituation, die Effekte regionaler Kontextbedingungen auf die Zustimmung zur staatlichen Förderung zu analysieren.